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Montag, 1. Februar 2016

Dessau-Roßlau - Eine Stadt, zwei Vereine.


Dessau-Roßlau, eine Stadt mit ca. 81.000 Einwohnern, geplagt von Abwanderungen und einem Altersdurchschnitt, der stetig steigt. Viel Meckerei von allen Seiten über unsere Stadt begleitet unseren Alltag, doch im Bereich "Sport" gibt es derzeit viele aufgehende Lichter am Himmel, die es schaffen, die grauen Wolken der Stadt beiseite zu schieben.

Zum Beispiel die Jungen Athletinnen und Athleten des 1. LAC Dessau, welche in letzter Zeit immer wieder durch hervorragende Leistungen auffielten. Der 16-jährige Maximilian Schulze, der nur knapp die Norm im 200m-Sprint zur Deutschen Meisterschaft verpasste, oder die 4x 200m U18-Staffel der Damen, die im letzten Jahr an den Deutschen Meisterschaften teilnahm. Auch der BC Anhalt feiert immer wieder Erfolge mit seinem Nachwuchs. Die männliche U16 konnte sich im letzten Januar Wochenende 2016 für die Ostdeutschen Meisterschaften qualifizieren. Ganz nebenbei steht die 1. Herrenmannschaft auf einem guten 2. Platz der Oberliga Anhalt. Der SV Turbo 90 Dessau im Tischtennis und der PSV 90 Dessau im Floorball leisten tolle Arbeit im Herren, Frauen und Jugendbereich. Die Kämpferinnen und Kämpfer vom PSV 90 Dessau kehren regelmäßig mit Titeln der Deutschen Meisterschaft von ihren Wettkämpfen zurück, im Bereich Fußball können wir uns derzeit auch nicht beklagen und die Speedskater der TSG Aufbau Union Dessau fahren sogar regelmäßig zu den Europameisterschaften. Entschuldigt, wenn wir die Erfolge von der restlichen Sportvereine in Dessau-Roßlau vergessen haben, wir wollen uns nun dem wohl wichtigsten Sport in Dessau widmen. Dem Handball.

Der DRHV 06 ist aktueller Tabellenführer der 3. Liga-Nord, die Fans hoffen auf die Rückkehr in die 2. Liga, auch der Verein scheint hinter den Kulissen bereits zu planen. Die 1. Herrenmannschaft der SG Kühnau rangiert derzeit auf einem guten 2. Platz in der Sachsen-Anhalt-Liga. Das Wahrzeichen des Vereins ist jedoch die tolle Jugendarbeit. Insgesamt acht Teams befinden sich größtenteils auf den oberen Plätzen in ihren Ligen. Zudem hat die SG Kühnau, wie auch der DRHV 06 eine Frauenmannschaft und drei Herrenmannschaften. An den Heimspieltagen ist in der Sporthalle der Friedensschule von früh bis abends also immer etwas los. Ist doch alles gut soweit, oder nicht? Viele neutrale Handballfans in der Stadt und auch viele Vereinsangehörige stellen sich die Frage: Warum kooperieren beide Handballvereine nicht miteinander? Wieso sollten sie? Ganz klar, aus unserer Sicht entsteht in der Jugend nicht nur ein unnötiger Konkurrenzkampf, auch stellen wir uns die Frage, ob sich beide Vereine nicht gegenseitig die Sponsoren wegnehmen. Die SG Kühnau möchte mit der 1. Herrenmannschaft in die Mitteldeutsche Oberliga aufsteigen. Dort ist ein viel größerer Etat nötig. Der DRHV 06 möchte in die 2. Liga aufsteigen, dort benötigt man ebenfalls viel mehr Geld.

Wir sprachen mit Spielern und Vereinsmitgliedern beider Vereine, die aber verständlicher Weise anonym bleiben möchten. "Eine Zusammenlegung beider Vereine ist das einzig sinnvolle", so ein Aktiver der SG Kühnau, "Die SG Kühnau hat viele Personen, die sich mit Herz und Seele für den Verein einsetzen, solche Leute brauch jeder Sportverein und davon könnten natürlich auch wir, bzw. ein gemeinsamer Handballverein profitieren", so eine Person vom DRHV 06. "Eine Kooperation mit dem DRHV 06 käme für mich niemals in Frage", so dagegen eine andere Stimme der SG Kühnau. "Ich frage mich, wie wir einen möglichen Aufstieg finanziell bewältigen wollen, denn wenn der DRHV 06 in die 2. Liga aufsteigt, ist der Verein für neue Sponsoren einfach interessanter" so sieht es jemand von der SG Kühnau genauso wie wir. Übrigens ist auch Oberbürgermeister Peter Kuras für eine Zusammenlegung beider Vereine. "Die Kräfte zu bündeln, halte ich für einen wichtigen Schritt in die Zukunft", sagte er, als er zuletzt die Jugendarbeit der SG Kühnau auszeichnete. 

Wir stehen die Fans beider Lager zu diesem Thema? Unser subjektiver Eindruck ist, dass die Fans der SG Kühnau eher weniger von einem Zusammenschluss halten. Im Gegensatz dazu äußerten sich viele DRHV 06 Fans, die wir in letzter Zeit zu diesem Thema befragten positiv über einen möglichen Zusammenschluss. 

Die Frage, wie sich beide Vereine unabhängig voneinander entwickeln stellt sich natürlich. Können beide Vereine unabhängig erfolgreich sein? Uns interessiert auch eure Meinung. Sendet uns anonym eine Meinung per Nachricht an Sportstadt Dessau-Roßlau, oder schreibt in die Kommentare.




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2 Kommentare:

  1. Es gab ja bereits einmal eine Kooperation - doch die war damals mehr als einseitig und das Aufkündigen war damals der einzig richtige Schritt. Leider ist es aber so, dass der DRHV als das Lieblingsspielzeug der Stadtoberen großzügig unterstützt wird, und trotz quasi nicht vorhandener Jugendarbeit bezahlt man dem Verein sogar einen Jugend-Koordinator. Die SGK kann von tiefgreifenderer Unterstützung nur träumen - sicher ist ein Verein in der 2. Liga ein Aushängeschild - aber was bringt das effektiv wirklich?

    Bei der SGK hingegen betreibt man aufopferungsvoll Jugendarbeit in zig Jugendmannschaften - da ist klar dass DRHV-Fans eine Fusion gern sehen würden - könnte man doch so auf einen Schlag die jahrelag vernachlässigte Jugendarbeit vergessen machen und sich wieder mit Jugendmannschaften in jeder Altersklasse brüsten. Die SGK würde bei einer solchen Fusion sicher den Kürzeren ziehen und die eigene Identität verlieren.

    Und sind wir mal ehrlich: In einer Stadt wie Dessau währt auch der nächste Aufstieg des DRHV nur bis zur nächsten Insolvenz. Nach einer Phase der stabilen Arbeit wird man wohl zu schnell wieder dem altbekannten Größenwahn verfallen.

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  2. Ich bin weder Fan vom DRHV, da wurde einfach zu viel Mist in den letzten Jahren betrieben, noch kenne ich Kühnau zu gut, um mir über diesen Verein eine abschließende Meinung bilden zu können, aber ich glaube nicht, dass ein Zusammenschluss Früchte trägt - der Futterneid ist zu groß.

    Die Führung beim DRHV hat dem Verein im letzten Jahrzehnt mehr geschadet als Loorbeeren erbracht. Zänger und Co. haben rigoros versucht, ihr Ansinnen des "Profi"-Handballs durchzuziehen. Das hat vielen nicht geschmeckt und stößt auch heute noch mehr als negativ auf. Anstatt sich selbst ein Denkmal setzen zu wollen, hätte man vor Jahren den Zusammenschluss mit Kühnau suchen sollen, um die Kräfte sinnvoll zu bündeln und etwas aufzubauen. Das wurde aber leider auf Grund der Machtspielchen beiseite gelegt.

    Nun hat sich mit Kühnau eine solide zweite Säule im Dessauer Handball gefunden, die mit Jugendarbeit glänzt und demnach auch verdient Sponsorengelder, teils auch von ehemaligen DRHV-Sponsoren, bekommt. Diese zweite enstandene Säule ist nun aber nicht mehr wegzudenken und darf auch nicht den neuen Bestrebungen des DRHV weichen. Das schließt ein, dass in meinen Augen ein Zusammenschluss nicht sinnvoll ist. In der Vergangenheit zeigte sich bereits, welche Auswirkungen durch eine Monopolstellung des DRHV auftreten können und der Verein an sich hat leider aus den Fehlern nicht gelernt. Daher sollte es beide Vereine weiterhin parallel nebeneinander geben, denn auch mit Hirsch als Präsidenten wird sich beim DRHv nichts ändern, der Größenwahn bleibt.
    Einzig und allein sollte darüber nachgedacht werden, die Jugend in Kühnau weiter zu fördern - woraus der DRHV ja am Ende vielleicht schöpfen könnte. Kühnau würde sich auch keinen Gefallen tun, die Wahrscheinlichkeit, dass sich der DRHV wieder übernimmt, ist einfach zu hoch und dann sind sie mit im Strudel.

    Die Überlegungen seitens des DRHV, den Schritt in die 2. Liga zu gehen, sofern die Saison weiterhin so gut wie bisher läuft, mögen doch bitte nicht vollendet werden. Ansonsten blüht dem Verein und Dessau wieder ein klammer, bankrotter Handballverein, der durch Egoisten an den Rand des Ruins gebracht wurde und ob das der Verein dann ein weiteres Mal übersteht, glaube ich nicht. Demnach wäre dann auch der Handball in Dessau aus der Oberklassigkeit verschwunden.

    Der DRHV sollte den Moment genießen, aber nicht schon wieder die Lichtjahre entfernten Sterne ergreifen wollen und Kühnau sollte so weiter machen, wie bisher.

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