Sonntag, 16. August 2015
Home »
» Der Wasserball-Champion
Der Wasserball-Champion
Es ist mein 5. Tag im Urlaub, gemütlich liege ich am Pool und genieße die Sonne. Gerade, als ich anfing ein kleines Nickerchen zu starten, hörte ich von der Animateurin laute Rufe: "Waaaterpolo, Waterpolo". Wie von der Tarantel gestochen ließ mich mein Sporttrieb nicht länger auf der Liege verharren. Das tägliche Wasserballspiel lockte wie gewohnt einige Spieler in den Pool. Die Teams wurden eingeteilt, wie auch schon an den anderen Tagen spielt Team England (95% der Hotelgäste sind Engländer) gegen Team Rest of the World, bestehend aus Zyprioten (offziell Zyprer genannt), einem Südamerikaner und mir.
Der Südamerikaner, nennen wir in Jóse, macht einen guten Eindruck. Das Spiel begann und auch die Engländer schienen gut in Form zu sein. Ich organisierte die Abwehr, während Jóse vorne die Tore werfen sollte. Doch vorerst kam es anders als erwartet. Ein Torwartfehler und ein schöner Distanzwurf führten zum schnellen 0:2 für das gegnerische Team. Nun musste ich reagieren. Ich stellte zwei Einheimische in die Abwehr und gesellte mich zu Jóse in den Sturm. Fortan lief es besser. Eine tolle Einzelaktion von mir führte zum 1:2 Anschlusstreffer, doch das Tor wurde aberkannt. Angeblich sei der Ball nicht hinter der Linie gewesen. Nur ein paar Augenblicke später ergriff ich erneut die Initiative und warf den Ball flach in die rechte Ecke zum 1:2. Spielerisch waren wir den Engländern mittlerweile haushoch überlegen. Nun kam ich über die linke Seite, zog zwei, drei Gegenspieler auf mich, täuschte einen Wurf an, der Torwart tauchte ab, ich passte zu Jóse und dieser verwandelte zum 2:2 Ausgleich. Noch drei Minuten Spielzeit. Wir drückten weiter nach vorn. Ich überlupfte einen gegnerischen Abwehrspieler, Jóse wirft, doch der Ball prallt an die Latte. Schade! Nur noch wenige Sekunden. Jóse wird in Strafraumnähe gefoult, der Schiedsrichter wollte das Spiel bereits abpfeiffen, doch entschloss sich dann noch einmal dazu, einen letzten Freiwurf zu geben. Der Ball wanderte sofort zu mir. Die Abwehr der Engländer positionierte sich mit sechs Spielern, herausgestreckter Brust und langgezogenen Armen vor mir. Nur ein direkter Wurf kann in dieser Situation zum Tor führen. Ich überlegte ein paar Sekunden und entschied mich für einen Aufsetzer. Der Ball, sehr scharf gewurfen, mit ein wenig Drall, setzte links neben der Mauer auf und durch den Effet sauste er anschließend unhaltbar in das obere Ecke. Toooorrrr !!! 3:2 Sieg für uns. Jóse und die anderen Mitspieler schwammen sofort zu mir, wir feierten im Pool. "Well done, well done", gestehten die Engländer und auch die anderen Badegäste am Pool fanden lobende Worte. Am nächsten morgen staunte ich nicht schlecht. Der Kontrolleur am Frühstücksbuffett sprach mit mir übere das gestrige Wasserballmatch, die Engländer machten sofort Platz für mich und ein Zypriot hob mir ein letztes Stück Melone auf und sagte: "Für den Wasserball-Champion".
"PUFFFF PUFFF PUFFFFF" "ROOOMSERVICEE" .... "PUFF PUFF PUFF".
Was ist hier los? Ich lieg noch im Bett?! Es ist 08:00 Uhr morgens?! Und an der Tür steht die Putzfrau und macht Krach?! Ich bin doch der Wasserball-Champion?! Weiß die das nicht?
Langsam, aber sicher, wurde mir klar, dass ich die komplette Story nur geträumt habe. Die täglichen Wasserball-Spiele gibt es wirklich und tatsächlich haben wir gestern gegen die Engländer gespielt. Jóse, der eigentlich Jesper heißt und aus Norwegen kommt, sowie restlichen Zypriotischen Mitspieler, inklusive mir verkrochen sich gestern ganz schnell aus dem Pool, nach der 1:7 Pleite. Auch an den Tagen zuvor lief es nicht besser. Wir verlieren praktisch jeden Tag haushoch. :P
Soo, ein kleiner Spaß von mir, deshalb auch oben das Bild mit herausgestreckter Zunge. Sollten wir doch mal noch ein Wasserballspiel gewinnen, meld ich mich natürlich :)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen